Sprungnavigation Zur Hauptnavigation springen Zum Hauptinhalt springen Zur Fußzeile springen
unternehmer christoph fraundorfer vor einem hubschrauber
Unternehmerstory

Grenzen durchbrechen: Wenn Unternehmerträume fliegen lernen – Unternehmerstory von Christoph Fraundorfer

Die faszinierende Unternehmerstory von Christoph Fraundorfer

Ich musste verrückt sein. Alle vor mir hatten aufgegeben. Mehr als 60 Jahre lang hatten es Wissenschaftler und Technikexperten auf der ganzen Welt versucht. Selbst ein Team der NASA wagte sich an die Aufgabe. Aber auch das gab schließlich auf. War es ein unmöglicher Traum? Es war auf jeden Fall mein Traum. Der Traum, nach Flugzeug und Hubschrauber, eine dritte große Kategorie von Luftfahrzeugen zu erschaffen. Eigentlich unvorstellbar. Und doch stand ich jetzt hier. Im Herbst 2018. Als gestandener Unternehmer. Vor mir: unser erster Prototyp. Und ich würde ihn jetzt zum ersten Mal fliegen.

Ein Kindheitstraum mit Folgen

christoph fraundorfer als kind auf einem flugzeug-rad

Woher meine Leidenschaft für das Fliegen rührt? Ich weiß es nicht. Sie war einfach immer da. Niemand in meiner Familie hatte etwas für die Fliegerei oder Technik an sich übriggehabt. Ich dagegen konnte von beidem gar nicht genug bekommen. Bereits als Kind nutzte ich jede freie Minute, um Bücher über die Fliegerei zu wälzen. Wenn ich nicht las ließ ich mich von meinem Onkel zum nächstgelegenen Flughafen fahren, um dort die Flugzeuge zu beobachten. Oder ich suchte den kleinen Modellflughafen in unserer Nähe auf, um dort die neuesten Kunststücke zu bestaunen.

Mein Herz hing aber vor allem an meinen eigenen Modellflugzeugen. Keine vorgefertigten Baukästen, sondern alles in Eigenregie konstruiert. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich mit 8 Jahren einen eigenen Segelflieger baute. Ein Nurflügler mit S-Schlag Profil und einstellbarer Schwerpunktlage. Ja, das waren tatsächlich die Begriffe, die mich als Kind faszinierten. Mir war damals schon klar: Ich werde Pilot! Aber nicht irgendein Pilot. Nein, ich würde Testpilot werden. Ich wollte die Grenzen ausreizen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich schon bald dazu mehr als nur eine Gelegenheit bekommen würde.  

Das perfekte Glück – oder doch nicht?

christoph fraundorfer an der schule fuer flugtechnik als test-pilot

Fokussiert ging ich meinen Traum an. An Unternehmertum dachte ich erst einmal nicht. Mit 14 zog ich von Daheim aus, um in Österreich eine Schule für Flugtechnik zu besuchen. Meinen Flugschein machte ich mit 17. Was zu der kuriosen Situation führte, dass ich tatsächlich fliegen durfte bevor ich überhaupt Autofahren lernte. Anschließend studierte ich Luft- und Raumfahrttechnik in Deutschland und finanzierte mir nebenbei als Konstrukteur und mit Kneipenjobs meine weitere Pilotenausbildung. Mit 26 war es dann soweit. Eine österreichische Firma suchte einen Testpiloten und ich bekam den Zuschlag.

Mit Anfang 30 ging dann mein scheinbar größter Traum in Erfüllung. Mein Arbeitgeber, ein hoch angesehenes Unternehmen der Luftfahrtbranche, schickte mich auf die Testpilotenschule. Und bald hatte ich meinen Traumjob. Als Flugversuchsingenieur flog ich mit den tollsten Maschinen und genoss mein Leben. Ich hätte eigentlich der glücklichste Mensch der Welt sein müssen. Aber ich war es nicht. Warum nur? 

Mein Leben, meine Entscheidungen

christoph fraundorfer als test-pilot mit piloten-helm

aber lösen ließen, die ich als Angestellter aber nicht angehen durfte. Ich testete Maschinen und schrieb meine Berichte. Stempel drauf, das wars. Was optimiert wurde lag nicht in meinen Händen. Oft passierte gar nichts. Und mir waren die Hände gebunden. Was für ein frustrierendes Gefühl!

Dann flog ich im Jahr 2007 zum ersten Mal einen Tragschrauber. Das Ding wackelte so stark, dass ich Angst hatte schneller am Boden anzukommen als mir lieb war. Aber gleichzeitig faszinierte mich das Gerät. Mann, steckte da viel Potenzial drin. Der Haken war nur das Rotorsystem. Über 60 Jahre lang waren Wissenschaftler daran gescheitert es weiterzuentwickeln. Selbst die Jungs von der NASA kamen nach ihrer Forschung zum Schluss: Hier geht nichts mehr. Das wollte ich aber nicht akzeptieren. Es musste einen Weg geben! Jetzt hatte ich eine Mission und keiner würde mir dabei reinreden.

Christoph, du hast gerade die NASA widerlegt

Zuerst bin ich aber den sicheren Weg gegangen. Ich habe das Projekt neben meinem regulären Job vorangetrieben. Die Konsequenz: Die nächsten sieben Jahre hatte ich kaum Privatleben. Sieben Jahre mit kleinen Fortschritten und großen Rückschlägen. Ich steckte mein ganzes Geld in meine Forschung. Mein Umfeld belächelte mich. Nur meine Frau, selbst Pilotin, stärkte mir immer den Rücken. Nie aufgeben, Christoph. Und das tat ich auch nicht.

große halle am flugplatz mit regenbogen im hintergrund

Es war ein tolles Gefühl, als eines Tages dann tatsächlich der Durchbruch in der Forschung gelang. Als ich merkte, dass meine Idee für eine neues Rotorsystem tatsächlich funktionierte und wir gerade die Wissenschaftler der NASA wiederlegt hatten. Mir war aber auch klar, dass nun ein riesen Berg an Arbeit auf mich wartete. Und mir fiel wie Schuppen von den Augen, dass ich zwar den technischen Durchbruch geschafft hatte, aber andere mir bisher unbekannte Herausforderungen noch vor mir lagen. Ich brauchte Investoren, weitere Mitarbeiter, ein Marketing und vor allem eine klare Strategie, wie es denn weitergehen würde. Und so stellte ich mir eine der wichtigsten Fragen meines Lebens. Hatte ich das Zeug zum erfolgreichen Unternehmer?

Am Ende meiner Kräfte

Meine Antwort war ein klares „Ja“. Am Anfang ging alles schnell. Ich mietete Büros und stellte weitere Mitarbeiter ein. Eine eigene Firma, die Familie und der ja immer noch nebenherlaufende Job in der Flugerprobung – das forderte sehr schnell seinen Tribut. Ich stieß körperlich und psychisch an meine Grenzen. Und genau in diesem Moment erinnerte ich mich an ein Buch, das ich vor ein paar Jahren gelesen hatte: “Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“. Nach der Lektüre beschloss ich direkt zu handeln. So begann meine Reise bei Unternehmercoach. Ich besuchte alle Seminare, nahm Coachings und ging in den Braintrust.

Bei all diesen Stationen traf ich auf viele inspirierende Menschen. Ein Treffen wird mir dabei immer in Erinnerung bleiben. Bei einem kleinen Umtrunk in seinem Garten erzählte mir einer der Teilnehmer seine ganz persönliche Unternehmergeschichte. Und vor allem, mit welcher Konsequenz er seine Firma aufgebaut hatte. In diesem Moment realisierte ich, was für einen Kindergarten ich hier eigentlich veranstaltete. Und, dass es nur eine Antwort darauf geben konnte.

Chef, ich kündige!

Am nächsten Tag ging ich direkt in das Büro meines Chefs und kündigte. Seinen verblüfften Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen. Noch nie hatte ein Mitarbeiter so einen Job freiwillig aufgegeben. Wieder wurde ich belächelt. Aber es war mir egal. Mir ging es so gut wie nie. Noch nie hatte ich mich so frei gefühlt. Mir war bewusst, dass ich von nun an konsequent sein würde, um alles einem einzigen Ziel unterzuordnen. Ich würde endlich ein wahrer Unternehmer sein.

Mit dem richtigen Fokus stellte sich dann auch der Erfolg ein. Ein Beispiel war meine Suche nach Investoren. Aufmerksam hatte ich über Unternehmercoach das Prinzip der Neurostrategie verfolgt. Und mich dabei gefragt, wen ich mir denn nicht nur als perfekten Kunden, sondern auch als perfekten Investor wünschen würde. Als dann eines Tages eine Gruppe reicher Scheichs vor der Tür stand und mit dem Geldkoffer winkte, lehnte ich einfach ab, obwohl ich das Geld dringend gebraucht hätte. Aber deren Fokus auf schnelles Geld hätte mich nur meiner Freiheit und Werte beraubt. Ich wollte Investoren, die meine Werte teilten.

Ein Traum wird wahr

jungfernflug mit rotorsystem der firma frauendorfer aeronautics (Foto: Fraundorfer Aeronautics)

Inzwischen habe ich eine Aktiengesellschaft mit Investoren, die ich entweder aus meinem privaten oder dem Unternehmercoach-Umfeld kenne. Und von denen viele meine Begeisterung für das Fliegen teilen. Das sind starke Partner, mit denen du richtig durchstarten kannst, ohne dich deiner Freiheit oder Werte beraubt zu fühlen. Nur so kann man ein Unternehmen aufbauen, hinter dem man dann auch wirklich steht. Und das zahlt sich langfristig immer aus.

Im Herbst 2018 haben wir schließlich den Jungfernflug des Rotorsystems durchgeführt. Mir zitterten vor Freude die Knie, als ich in meine Maschine einstieg. Der Flug war atemberaubend. Ich konnte es anfangs nicht glauben. Erst nach dem dritten Flug realisierte ich es wirklich. Das ist keine Einbildung, sondern der Rotor hält viel mehr als wir uns versprochen hatten. Ein geniales Gefühl. Ende nächsten Jahres bringen wir nun die erste Maschine auf den Markt. Eine Maschine, die viel effizienter und sicherer ist als alle anderen Lösungen auf dem Markt. Was unsere Kunden angeht fokussieren wir uns auf rein zivile Zwecke, wie zum Beispiel Transport, Natur- und Katastrophenschutz, weil nur das zu unseren Werten passt.

Mein Learning

Es hat mich mit Stolz erfüllt, als vor kurzem sogar die Programmleitung meines ehemaligen Arbeitgebers mich besucht und mir zu meinem Projekt gratuliert hat. Ich bin überzeugt, dass wir tatsächlich die Basis für eine dritte neue große Kategorie der Luftfahrzeuge gelegt haben. Mein Team und ich haben es geschafft, die Grenzen des scheinbar Möglichen zu sprengen. Warum hat das funktioniert? Der wichtigste Grund ist, dass ich nie aufgegeben habe. Und auch, dass ich mir genau das richtige Umfeld ausgesucht habe. Nur so kommst du wirklich voran. Wenn du dann auch noch konsequent zu deinen Werten stehst, dann wirst du langfristig immer Erfolg haben.

event mit vorfuehrung des 600x-tensor der firma frauendorfer aeronautics (Foto: Fraundorfer Aeronautics)

Noch heute stehen bei mir im Schrank die alten Bücher, die ich damals, als Kind, gelesen habe. Bei ihrem Anblick muss ich immer wieder an diesen kleinen Jungen von damals denken, der sich stundenlang nur mit seinen Flugmodellen beschäftigte. Wie ich da saß und mir etwas so fix in den Kopf gesetzt hatte, dass ich nicht aufgab bevor ich es nicht auch erreicht hatte. Heute ist dieser kleine Junge ein glücklicher Unternehmer, der zwar immer noch vor vielen Herausforderungen steht, aber mit einem richtig guten Gefühl in die Zukunft blickt. Und der in seinem Leben vor allem eines gelernt hat: Träume sind da, um gelebt zu werden!

1 Kommentare

  • Cord Tepelmann - 14.12.2019
    GRENZEN DURCHBRECHEN ...

    Eine richtig gute, spannende und faszinierende Unternehmerstory …, danke.

    Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, lieber Christoph Fraundorfer.

    Genießen Sie mit Ihrer Familie und Ihrem Team entspannte Festtage und einen guten Start in ein friedliches, gesundes und erfolgreiches Jahr 2020.

  • Schreibe einen Kommentar

    Pflichtfelder sind mit * markiert.

    Personen, die diesen Beitrag gelesen haben, interessierten sich auch für