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abgesperrter fußballplatz im corona-shutdown mit absperrband
COVID-19

Unzureichende Klarheit für Unternehmen

Gestern entschieden die Ministerpräsidenten gemeinsam mit Frau Merkel, den größten Teil der Shutdown-Maßnahmen weiter in Kraft zu lassen. Viel wird darüber diskutiert, ob das nun zu soft oder zu hart ist. Oder angemessen. Meiner Meinung nach ist dies jedoch die völlig falsche Diskussion!

Warum das so ist, sieht man, wenn man einmal über die Grenze Richtung Österreich schaut. Dort gibt es einen klaren Fahrplan mit klaren Zeitpunkten. Mitte Mai öffnen die Hotels, bis Ende Juni gibt es keine Veranstaltungen usw. Hier gibt es die Idee, die Schulen schrittweise wieder zu öffnen, aber jedes Bundesland nennt ein anderes Datum. Was ab Anfang Mai sein wird, wissen wir nicht. Nur dass Großveranstaltungen bis mindestens Ende August nicht stattfinden dürfen. Ist diese Information irgendwie nützlich? Nein, weil nämlich keiner sagt, was groß ist. Ist das Oktoberfest groß oder schon der 80. Geburtstag der Oma?

Natürlich bin ich nicht so naiv zu glauben, dass alles so kommen wird, wie es im Plan von Kanzler Kurz steht. Aber damit kann man als Unternehmer und Bürger erst mal arbeiten. Ich muss zwingend als Hotelier für Liquidität bis Mitte Mai sorgen. Und ich kann dann abschätzen, wie schnell alles wieder anläuft. Als Hotelier in Deutschland? Keine Ahnung…! Die Konsequenz: ich treffe als Hotelier zu harte oder zu softe Maßnahmen. Ich bin verunsichert. Verunsicherung erzeugt Starre. Ich kann mit meinen Kunden und Lieferanten keine klaren Vereinbarungen treffen. Das kostet Verbindlichkeit und Vertrauen. Und sorgt für Konflikte, weil jeder natürlich seine eigene Firma retten will.

Mangelhafte Führung vergiftet das Klima! Ganz zu Beginn dieser Krise im Februar konnten wir ein komplettes Führungsversagen beobachten: Das RKI sagte, dass es nur ein geringes Risiko gäbe. Die Politik wiegelte ab und nahm die Probleme nicht ernst. Zeit für die Beschaffung von Schutzausrüstung wurde verschwendet. Der Shutdown kam mindestens 3 Wochen zu spät. Den Preis zahlen wir alle dadurch, dass der Shutdown deshalb viel länger dauert als notwendig gewesen wäre.

Natürlich kann man einwenden, dass man rückblickend immer klüger ist. Aber das stimmt nicht! Wir hatten die Blaupause dessen, was geschehen würde, in China vor uns. Die Politik wusste, dass wir viel zu geringe Testkapazitäten hatten. Selbst Menschen, die aus Risikogebieten kamen UND Symptome hatten, wurden teils nicht getestet. Es gab weitblickende Virologen wie Alexander Kekulé, die frühzeitig auf die notwendigen Maßnahmen hinwiesen. Es war schlicht die Angst der politisch Führenden, die falschen oder zu krasse Maßnahmen zu ergreifen oder von der Bevölkerung abgestraft zu werden. Und wenn Führung eines nicht haben darf, dann Angst!

Dann wurde die Führung tatsächlich besser: Merkel meldete sich in der zweiten Märzhälfte erstmals zu Wort und es wurden tatsächlich Entscheidungen getroffen und Maßnahmen umgesetzt. Endlich! Wir sahen mehr und bessere Führung als in Großbritannien oder den USA. Aber jetzt? Es beginnt schon wieder dasselbe Herumgeeiere und dieselbe Entscheidungsschwäche wie vorher.

Jemand, der führt, kommuniziert einen Plan! Und er kommuniziert vielleicht sogar, dass der Plan noch Änderungen unterliegen wird. Fehlende Führung hat einen Preis. Immer! Verunsicherung, mangelndes Vertrauen, unnötige Konflikte und vieles mehr. Und das ist ein interessantes Learning für uns als Unternehmer: Kommunizieren wir unseren Mitarbeitern einen Plan? Geben wir ihnen Halt? Helfen wir ihnen dadurch, adäquate Entscheidungen zu treffen? Werden wir selbst unserer Verantwortung als Führende gerecht?

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