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unternehmer als geschaeftsmann im hamsterrad mit uhren im hintergrund © Africa Studio – stock.adobe.com
Unternehmerstory

Es traf mich wie ein Schlag! – Unternehmerstory von Ralph Borchert

unternehmer ralph borchert portrait

Ralph Borchert leitete bereits mit 18 Jahren drei Unternehmen, dabei habe er damals von nichts eine Ahnung gehabt, gesteht er heute lachend. Die Pleite war quasi vorprogrammiert und nur eineinhalb Jahre später ging er in die Insolvenz. Aber ein wahrer Unternehmergeist wie Ralph lässt sich von ersten Misserfolgen nicht so schnell entmutigen! Ihm war klar, er hatte nicht nur verloren, sondern er hatte auch wichtige Erfahrungen dazugewonnen.

Mit diesen Erfahrungen und ein paar Programmierkenntnissen im Gepäck gründete er, getrieben von seiner Leidenschaft für Systeme und Softwareentwicklung, kurzerhand ein neues Unternehmen. Überzeugt davon, alles selbst am besten zu können wurden schon bald 18-Stunden-Arbeitstage zur Regel. Für Familie und Hobbies blieb kaum noch Zeit. Dass er schon mitten im Hamsterrad steckte, war ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst.

„Jetzt nicht, mein Sohn!“

Es war sein Sohn, der ihm die Augen öffnete. Zum wiederholten Mal kam der Kleine in sein Büro: „Papa, Papa! Lass uns eine Runde Cabrio fahren!“ Ralph schaute seinen Sohn noch nicht einmal direkt an. Mit dem Blick auf dem Monitor gerichtet entgegnete er seinem Sohn nur beiläufig: „Jetzt nicht!“ Es dauerte einige Minuten, bis ihm bewusst wurde, dass der Kleine noch immer da stand. Und als er ihn dann endlich anschaute, sah er die Tränen in seinen Augen. In diesem Moment erinnerte sich Ralph an seine eigene Kindheit, eine Kindheit mit einem Vater, der nie da war. Nicht einmal am Weihnachtsabend konnte sich sein Vater von der Arbeit losreißen. Und nun saß er da, sah seinen Sohn, sah dessen Tränen und spürte im selben Moment, wie sehr seine eigenen Tränen damals, als er noch der kleine Junge war, auf seinen Wangen brannten. Ralph schlug auf den Tisch: Warum eigentlich nicht?! Er griff zuerst den Autoschlüssel und dann die Hand seines Sohnes. Heute erinnert sich Ralph noch sehr genau daran, wie schön dieser Tag mit seinem Sohn war.

„In diesem Moment wurde mir klar, dass ich dabei war, genau die gleichen Fehler zu machen, wie mein Vater! Mir tat das damals so weh, dass mein Vater nie Zeit für mich hatte! Warum um alles in der Welt, sollte ich das gleiche nun meinem Sohn zumuten?!“ Diese schmerzliche Erkenntnis drängte ihn förmlich zur Veränderung und so begann er zunächst damit, jede Menge Bücher zu lesen. Nach einer Reihe von Fachliteratur stieß er auf ein Buch von Michael Gerber. Was er schrieb faszinierte ihn, jedoch konnte er es nicht so recht greifen. Es erschien ihm zunächst nur einfach völlig anders zu sein, als alles was er bis dahin gelesen hatte. Er beschloss, zusammen mit seiner Familie in den Urlaub zu fahren. Mit im Gepäck, das Buch von Stefan Merath: Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer.

„Ich weiß noch ganz genau, wie ich in der Hängematte lag und las. Schon nach wenigen Seiten erkannte ich mich selbst in Herr Willmann wieder, und plötzlich traf es mich wie ein Schlag!“ sagt Ralph mit funkelnden Augen. Dann ändert sich sein Gesichtsausdruck unvermittelt. Er wird ernsthaft, ruhig, und ein Gefühl tiefer Dankbarkeit ist zu spüren. „Stefan zählt heute für mich zu den Menschen, die mich am meisten in meinem Leben geprägt haben!“, verrät Ralph „Er gab mir in seinem Seminar „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“ eine Vision. Die Vision davon, wie ich leben und wie ich arbeiten will, und wo ich mein Unternehmen hinbringen will. Dank ihm hat sich so vieles geändert, nachdem ich verstanden habe, dass Unternehmersein nicht irgendein Beruf ist, sondern eine Berufung. Heute BIN ich Unternehmer, und das in allen Lebensbereichen.“

Der größte Irrtum

„Ich war fest davon überzeugt, als Chef müsse man alles können und am besten immer alles selbst machen. Ich dachte wirklich, dass ohne mich im Unternehmen überhaupt nichts funktioniert. Heute weiß ich, dass das völliger Quatsch ist! Inzwischen ist es sogar so, dass ich mich selbst als unwichtigsten Bestandteil meines Unternehmens betrachte.“, sagt Ralph. Er verabschiedete sich von der überholten Vorstellung, ohne Chef ginge gar nichts, als er begriff, was eigentlich seine Aufgaben als Unternehmer sind. Mit diesem neu gewonnenen Verständnis begann er, sein Unternehmen grundlegend umzustrukturieren.

Der Schlüssel zum Erfolg

„Unternehmer sein ist eine Lebenseinstellung. Entscheidend ist also, welche Einstellung man zum Leben und somit auch zum Arbeiten hat.“, erklärt Ralph mit fester Stimme. Es gab eine Zeit in seinem Leben, in der es für ihn nur noch die Arbeit gab und diese ihm jeden Raum und zunehmend auch die Luft zum Atmen nahm. Der Schlüssel lag darin, dass er schmerzlich erkannte, wohin er steuerte, wenn er nicht schnell etwas veränderte. Er fühlte den inneren Schmerz im Blick seines Sohnes, er verspürte die Sehnsucht nach dem Leben, das er im Begriff war vor lauter Arbeiten und Kämpfen zu verpassen.

In der Aufteilung Fachkraft-, Manager-, Unternehmeraufgaben erkannte er, dass eine Person allein gar nicht all das erfüllen konnte. Schlimmer. Die verschiedenen Aufgaben waren zum Teil in ein und derselben Person gar nicht vereinbar! Im selben Moment fielen Erschöpfung, Frust und Ärger einfach von ihm ab und stattdessen kehren Freude und Motivation zurück. Er hatte sich selbst die Luft zum Atmen genommen. Jetzt sah er klar und deutlich, was er als nächstes zu tun hatte. „Und das beste war noch, dass das ja genau das war, was ich am liebsten tat!“

Systeme erschaffen

Das war und ist Ralphs große Leidenschaft. Systeme entwickeln, die den Alltag erleichtern und Fehlerquellen von vornerein vermeiden. Also ging er durch seine Firma und schaute sich die verschiedenen Arbeitsprozesse ganz genau an. Wo konnte Zeit eingespart werden, an welchen Stellen konnte er seinen Mitarbeitern die Arbeit erleichtern, an welchen Stellen tauchten immer wieder Fehler auf und wie ließen sie sich vermeiden. Ralph nennt ein typisches Beispiel, das sicher jedem Unternehmer schon mal unter gekommen ist. Das Telefon klingelt und am Apparat ist ein unzufriedener Kunde, der schon seit Tagen auf einen Rückruf wartet. „Wenn ich meinen Kunden Zuverlässigkeit verspreche, dann will ich, dass das auch eingehalten wird. Wenn also einer meiner Mitarbeiter einem Kunden verspricht zurückzurufen, dann darf das nicht einfach vergessen werden!

Und trotzdem passiert es immer wieder, denn Menschen sind Menschen und Menschen machen Fehler. Entscheidend ist, wie ich jetzt mit dieser Situation umgehe. Ich könnte mich zum Beispiel im Stechschritt auf den Weg zum Büro des betreffenden Mitarbeiters machen, um ihm mal gründlich die Leviten zu lesen…“, Ralph schaut zunächst finster drein, dann aber lösen sich die Gesichtszüge zu einem Lächeln. „Davon habe ich nichts – außer Ärger! Also habe ich nach einem anderen Weg gesucht, und gefunden.“ Voller Stolz erklärt er detailliert, wie er eine Software entwickelt hat, die mit der Telefonanlage verknüpft ist. Diese Software zwingt im ersten Schritt den Mitarbeiter dazu, eine Taste zu drücken, bevor er das Gespräch überhaupt beenden kann. Besteht ein Rückrufwunsch, wird dieser vom System aufgenommen und in die Datenbank übertragen. Rückt der vereinbarte Rückruftermin näher, wird der Mitarbeiter daran erinnert und auch der Kunde wird per automatisierter E-Mail informiert, dass in wenigen Minuten der gewünschte Rückruf erfolgen wird.

„Mit Maßregelung erreiche ich höchstens, dass mein Mitarbeiter und ich uns nur noch mehr aufregen. Eine Eskalation wird zunehmend wahrscheinlicher und im schlimmsten Fall müsste ich am Ende den Mitarbeiter vielleicht sogar entlassen. Dann ist der Mitarbeiter weg, aber das Problem besteht immer noch! Denn dieses ist mit der Entlassung des Mitarbeiters ja nicht gelöst, sondern fängt beim nächsten Mitarbeiter wieder von vorne an. Durch die Automatisierung des Arbeitsprozesses hingegen, wird die Fehlerquelle von vornherein behoben, der systematisierte Arbeitsablauf unterstützt jeden Mitarbeiter in gleicher Weise, und somit ist eines unserer wichtigsten Qualitätsmerkmale nachhaltig sicher gestellt.“ Entscheidend bei der Einführung von Automatisierungssystemen sei vor allem, so Ralph, dass sie möglichst einfach und bequem für die Mitarbeiter sind. Denn dann werden sie auch am ehesten angenommen. Seither habe sich das Arbeitsklima drastisch verbessert, so Ralph weiter. Denn Fehler betrachte er nun nicht mehr als menschliches Versagen, sondern als Fehler im System, das behoben werden könne.

„Mit Schimpfereien vertrödle ich meine Zeit schon lange nicht mehr!“, sagt Ralph stolz. „Das jeweilige Problem ist in der Ursache gelöst, das spart nicht nur Ärger, sondern auch noch jede Menge Zeit. Lieber schicke ich meine Mitarbeiter bei schönem Wetter ins Freibad und gehe mit meinem Sohn Cabrio fahren!“

Zum Abschluss sagt er noch: „Ich will ein geiles Leben – und Spaß haben!“

Es ist mehr als offensichtlich, dass er sich ein geiles Leben aufgebaut hat, das ihm Spaß macht. Spaß ist ansteckend und ich begreife, was er meint, wenn er sagt, dass sich das Arbeiten gar nicht mehr nach Arbeiten anfühlt.

1 Kommentare

  • Wolfram - 16.07.2015
    Schöne Erfolgsgeschichte!

    Das erinnert mich ein bisschen an den Weg, den ich seit einem Jahr eingeschlagen habe. Und es führt mir vor Augen, dass ich schon viel weiter bin, als ich dachte! Danke Stefan – viele kleine Schritte summieren sich schnell zu einem beträchtlichen Weg!

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