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Führung/Mitarbeiter

Metamodelle der Führung – Folge 10: Führungsstile (5)

Die Einführung von flexiblen Zielen war Ende des letzten Jahrhunderts die Antwort vieler Leader auf die Schnelllebigkeit des Information-Zeitalters. Doch auch wenn dieser Führungsstil einen erfolgreichen Fortschritt zu den vorangegangenen Stilen darstellte (siehe Führung durch ZwangFühren mit Prozessen und Aufgaben und Führen mit Zielen), hatte er doch noch zwei entscheidende Schwächen: es fehlte etwas übergreifendes Ganzes und er basierte auf dem veraltenden Bild des stets rational handelnden Menschen. Die Lösung dafür liefert der fünfte und höchste Führungsstil: die “Emotionale Führung mit Sinn“.

Begeisterung durch Emotion

Beginnen wir mit der Emotion. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass zwischen 70 und 99 Prozent unserer täglichen Entscheidungen emotional geprägt sind (siehe Hans-Georg Häusels nur zu empfehlendes Buch “Emotional Boosting – Die hohe Kunst der Kaufverführung“). Da kann es nicht die Lösung sein, mich bei der Führung nur mit den Fakten von irgendwelchen flexiblen Zielen zu beschäftigen. In dem Fall wäre nämlich ein ganz bedeutsamer Faktor für die Entscheidungsfindung, die Emotion, völlig ausgeblendet. Stattdessen müsste doch das Gegenteil der Fall sein, ich sollte als Führender so viele förderliche Emotionen wie möglich bei meinen Mitarbeitern auslösen. Genau hier kommen die drei Kriterien für gute Führung ins Spiel, die ich hier im Blog in meinem ersten Metamodell besprochen habe: EnergieBeitrag und Zukunft. Nur wenn ich bei meinen Mitarbeitern Begeisterung und Vertrauen füreinander erzeugen kann, nur wenn sie wirklich mit Herzblut für ihre Kunden brennen und positiv in die Zukunft blicken, nur dann habe ich als Führender alles richtig gemacht. Und wie erreiche ich das? Natürlich mit Hilfe von Emotionen.

Es ist also entscheidend, die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu berücksichtigen. Nehmen wir mal ein Beispiel. Ganz oft, wenn ich Neuerungen im Unternehmen vorschlage, oder auch wenn ein agiles Team selbst auf irgendwelche Neuerungen kommt, gibt es den einen oder anderen Mitarbeiter, der blockiert. Die meisten Führenden gehen dann, ganz klassisch, mit der Peitsche ran oder stoßen vielleicht Gruppenprozesse an, bleiben also bei einem der ersten vier Führungsstile. Dadurch wird aber die entscheidende Frage nicht beantwortet. Was ist der wahre Grund für die Blockade des Mitarbeiters? Vielleicht fühlt er sich ja einfach verunsichert und weiß nicht, ob er die Qualitäten besitzt um die neue Aufgabe lösen zu können. Und unsichere Menschen blockieren nun mal gerne. Die Antwort ist also nicht die Böswilligkeit des Mitarbeiters, sondern liegt stattdessen in seinen Emotionen verborgen. Wenn ich das als Führender verstanden habe, dann kann ich mir die konkrete Frage stellen, wie ich dem Mitarbeiter diese Sicherheit wieder zurückgeben kann. So löst sich diese Blockade komplett von alleine auf.

Nur wenn ich bei meinen Mitarbeitern Begeisterung und Vertrauen füreinander erzeugen kann… habe ich als Führender alles richtig gemacht.

Ich muss Sinn vermitteln

Das Problem mit dem Führen durch flexible Ziele ist aber auch die Orientierungslosigkeit. Man läuft mal in die eine Richtung, mal in die andere. Es fehlt einfach etwas übergeordnetes, das alles zusammenhält. Und damit wären wir bei der Frage nach dem Sinn. Wenn ich als Mitarbeiter andauernd meine Ziele ändere, dann stellt man sich automatisch nach einer Zeit die Frage, wofür ich das eigentlich alles tue. Wo liegt der Sinn in der eigenen Arbeit und im Unternehmen? Die Antwort darauf kann nicht Geld sein, sondern sie muss emotional sein. Mit anderen Worten, die Arbeit muss erfüllend sein. Wenn ich als Führender den Sinn kenne und ihn auch vermitteln kann, dann ist es viel einfacher mit flexiblen Zielen zu agieren, weil es so eine einheitliche Grundrichtung gibt und damit die Wahrscheinlichkeit deutlich größer wird, dass am Ende auch etwas Vernünftiges rauskommt.

Die emotionale Führung mit Sinn stellt natürlich auch wieder große Herausforderungen an die Beteiligten. Als Unternehmer muss ich nicht nur die Emotionen der Mitarbeiter, sondern auch die eigenen spüren und wecken können. Der Mitarbeiter wiederum muss sich selbst öffnen und reflektieren können. Er muss seine Emotionen in das Unternehmen miteinbringen, denn nur mit diesem Commitment kann er unter diesem Führungsstil einen wirklich wertvollen Beitrag leisten. Nur wenn beide Seiten dazu in der Lage sind, kann etwas wirklich Tiefes und Sinnvolles entstehen.

Natürlich wird nun jeder sagen, dass genau dieser höchste Führungsstil für ihn ideal ist und er ab sofort diesen umsetzen wird. Das ist aber weder einfach noch ist ein einziger Führungsstil die Antwort auf alle Probleme, die uns im Arbeitsalltag begegnen. Welche Rolle diese Führungsstile im Unternehmensalltag wirklich spielen, dazu mehr beim nächsten Mal.

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