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fuehrung eines teams im unternehmen
COVID-19

Führung muss Realitäten annehmen!

Von überall her schallt es: die Deutschen sind zu panisch! Die Wahrheit ist: die Deutschen gehen im internationalen Vergleich bislang extrem entspannt mit dem Virus um. In China wird eine ganze Region so groß wie die Bundesrepublik abgeriegelt, Japan schließt mit weit weniger Fällen als Deutschland für einen Monat die Schulen, in Frankreich werden Schutzmasken beschlagnahmt, Island ruft wegen 2 Fällen den Notstand aus, die Schweiz sagt alle Großveranstaltungen ab und in Italien werden ebenfalls ganze Regionen abgeriegelt.

In Deutschland hingegen verzehnfachen sich innerhalb einer Woche die Fälle und es wurden bislang ein paar Events abgesagt, es wird weniger verreist und ein paar Regale beim Discounter waren ein paar Tage etwas leerer als sonst. Und Altmeier will sich die nächsten 3-4 Wochen die Faktenlage anschauen.

Von wegen „German Angst“ – die Deutschen sind in der Corona-Krise ausgesprochen cool. (die Welt)

Deutschland also das Land des ruhigen Realismus? Das Land des merkelschen „Maß und Mitte“-Denkens? Und alle anderen reagieren über? OK, es gab hier bislang noch keine Todesfälle. Sobald die ersten zehn, zwanzig Fälle kommen, dürfte die Stimmung auch hier kippen. Aber ich glaube, die zentrale Ursache für das laxe Vorgehen der Behörden ist dies: In anderen Ländern wollen die Behörden das Virus ausrotten. In Deutschland ist immer wieder zu hören, dass das Ziel nur sei, alles zeitlich zu strecken. Führende Virologen vom RKI erzählen ganz technokratisch-locker, dass sich sowieso 70 Prozent der Bevölkerung anstecken werden und bei einer 0,3%-Todesrate wären das halt 250.000 Tote. Aber gestorben wird eh immer. 850.000-mal im Jahr. Wenn sich die 250.000 über 3 Jahre verteilen, fallen sie niemand auf. Also alles nicht so schlimm!

Mit anderen Worten: sie haben von vornherein sowieso schon aufgegeben. Die Konsequenz: In China bekommt man – Dunkelziffer hin oder her – die Situation offensichtlich langsam in den Griff und die Todesfälle gehen zurück. In Deutschland verzehnfachte sich hingegen die Anzahl der Infizierten in einer Woche. Und es gibt keinen Grund, warum nicht in der nächsten Woche noch eine Verzehnfachung stattfinden sollte und in der Woche drauf wieder. Das ist nicht Panik, sondern Mathematik. Die Konsequenz: demnächst wird Deutschland von anderen Ländern als Risikogebiet betrachtet und wir bekommen Einreisebeschränkungen. DAS dürfte die wirtschaftliche Situation in einer Exportnation nicht wirklich verbessern. Und da das den Verantwortlichen auch irgendwann dämmern dürfte, werden die Maßnahmen stärker werden. Die Realität wird immer irgendwann stärker als die Verweigerung selbige wahrzunehmen (Siehe dazu auch: Die Berliner Realitätsflüchtlinge) Und dann wird das Vorgehen von zu laxem Vorgehen ins andere Extrem kippen.

Dabei ist es in der Führung einfach. Webasto hat es vorgemacht: bei den ersten Fällen schnell, hart und konsequent handeln, Niederlassung schließen, klar und offen kommunizieren. Präsent sein! Vorbildlich! Wir können nichts von dieser Regierung in Bezug auf Führung lernen – wo ist Frau Merkel eigentlich? Aber wir können es selbst in unseren Firmen besser machen! Realitäten zur Kenntnis nehmen. Schnell und entschieden handeln – und zwar rechtzeitig. Und die Leute nicht für dumm verkaufen. Bereite dich mit deinen Mitarbeitern vor!

Und falls es dann doch nicht so schlimm werden sollte, dann bleibt immer noch das Bewusstsein bei deinen Leuten: Hey, der Chef hat sich gesorgt und gekümmert! Das Vertrauen steigt!

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