aktualisiert am 20.03.2023
Wie du als Unternehmer endlich dein Zeitmanagement in den Griff bekommst
1. Was sind die Aufgaben des Unternehmers?
Du bist Unternehmer. Und ich möchte dir folgende Frage stellen: Was sind eigentlich die Aufgaben eines Unternehmers? Deine persönlichen Aufgaben?
Wenn ich diese Frage stelle, ist die erste Reaktion zumeist, dass dies doch klar sei. Nach der Bitte, diese Aufgaben des Unternehmers tatsächlich aufzuschreiben, steigt die Verwirrung immer an. Wohlgemerkt, es geht nicht um die Tätigkeiten, die du als Unternehmer täglich ausführst, sondern um deine Aufgaben. Wenn du etwas aus diesem Beitrag mitnehmen möchtest, so bitte ich dich, jetzt zuerst, bevor du weiterliest, aufzuschreiben, was nach deiner Ansicht die Aufgaben des Unternehmers sind. Und zwar möglichst vollständig.
Hast du deine Liste erstellt? Prima! Wie viele Aufgaben hast du ? Fünfzehn? Zwanzig? Dreißig? Vierzig? In diesen Regionen liegt jedenfalls der Durchschnitt. Und nun stelle ich dir noch eine Frage: Kennst du irgendeine Person, die vierzig unterschiedliche Aufgaben in Spitzenqualität ausführen kann und dabei zumindest noch gelegentlich Familie oder Bett zu Gesicht bekommt? Nein? Ich auch nicht.
Auch wenn vordergründig für die meisten Unternehmer Zeitmanagement das zentrale Problem zu sein scheint: In diesem Beitrag geht es nur sekundär darum. Weil Zeitmanagement vom Prinzip her trivial und einfach zu verstehen ist: Finde heraus, was deine wichtigsten langfristigen Ziele sind. Also schaue auf deinen Kompass. Und dann plane die Zwischenziele und Aufgaben, die zur Erreichung deiner langfristigen Ziele nötig sind. Nimm dir deinen Kalender und deine Uhr und mache dich auf den Weg.
Der Punkt, warum bei den meisten Unternehmern das Zeitmanagement nicht funktioniert, ist, dass sie keine Klarheit über ihre Aufgaben haben.
Ich möchte dich nun einleitend beruhigen. Es sind nur sieben Aufgaben, die du als Unternehmer, egal in welcher Branche, ausführen musst. Diese aber dann in Spitzenqualität. Und wenn du dich auf nur sieben Aufgaben konzentrieren kannst – statt auf vierzig – dann bekommst du dein Zeitmanagement in den Griff. Du hast so überhaupt erst eine Chance, klar zu identifizieren, welche Aufgaben für dich wirklich wichtig sind.
Welche Aufgaben das sind? Dazu hole ich etwas weiter aus. Nur so wird klar, warum es diese sieben Aufgaben und keine anderen sind. Und wie die sieben Aufgaben zusammen wirken.
2. Was ist der Zweck des Unternehmens?
Ein Arzt heilt Patienten in seiner Praxis, ein Schüler lernt in der Schule, ein Lehrer unterrichtet dort. Die Aufgaben sind durch den Zweck der jeweiligen Organisation und durch die Rolle, die man dort innehat, vorgegeben. Genauso ist es beim Unternehmer. Die ersten zwei Fragen, die sich also stellen, sind Folgende:
- Was ist der Zweck eines Unternehmens?
- Was ist die Rolle des Unternehmers im Unternehmen?
Schon über den Zweck eines Unternehmens besteht Uneinigkeit. Insgesamt gibt es hier vier verschiedene Meinungen.
- Die weitaus Verbreitetste ist, dass ein Unternehmen den Zweck hat, Gewinne zu erwirtschaften und damit das Vermögen der Anteilseigner oder Besitzer zu mehren. Dieses Konzept ist die Basis des vor allem in den USA verbreiteten Konzepts des Shareholder Value. Seit der Begriff des Shareholder Value in Deutschland verbrannt ist, wird häufiger auch von einer Steigerung des Unternehmenswertes gesprochen. Das klingt zwar hübscher, ist aber dasselbe.
- Zweitens und vor allem in Deutschland fast im Grundgesetz verankert: Der Zweck der Unternehmen sei es, Arbeitsplätze zu schaffen. Ein gutes Unternehmen schafft möglichst viele Arbeitsplätze.
- Drittens: Der Zweck eines Unternehmens ist es, seinen Kunden einen optimalen Nutzen oder Wert zu bieten bzw. seine Probleme zu lösen. Diese Haltung wird vor allem von Unternehmen im Umfeld der engpasskonzentrierten Strategie, aber auch von Managementgrößen wie Peter Drucker, Fredmund Malik und anderen propagiert.
- Und beim vierten Ansatz sammeln sich all die, die sich nicht entscheiden können. Schon in den 1920er Jahren wurde das Konzept der Stakeholder eingeführt, das zu den genannten drei Gruppen (Investoren, Mitarbeiter, Kunden) noch Lieferanten, Banken, Berater, die Öffentlichkeit und andere hinzufügt und feststellt, dass der Zweck eines Unternehmens sei, es möglichst allen recht zu machen. Der Punkt ist: ‚Everybodies darling is everybodies Depp‘. Das gilt auch hier.
Um zu einer Entscheidung zu kommen, was das primäre Ziel ist, auf das alle Handlungen ausgerichtet sind, genügt es jedoch, zu versuchen, einen Ursache-Folge-Zusammenhang zwischen den drei Zielen herzustellen:
- Kunden einen Nutzen zu bieten,
- Gewinne zu machen und
- Arbeitsplätze zu schaffen.
Zum Beispiel: ‚Wenn du als Unternehmer Gewinne machst, hat der Kunde einen höheren Nutzen‘ – ist offensichtlich völliger Unfug. ‚Wenn du Arbeitsplätze schaffst, machst du höhere Gewinne‘ ist ebenso offensichtlicher Unfug. Probier es aus! Die einzig mögliche Reihenfolge ist: ‚Wenn du den Nutzen für die Kunden erhöhst, kaufen diese mehr bei dir ein. Deshalb benötigst du mehr Mitarbeiter und deshalb steigen die Gewinne.‘
Damit ist die Entscheidung klar: Der primäre Zweck des Unternehmens ist es, die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen. Das mag Investoren und Bankern einerseits, sowie Sozialpolitikern und Gewerkschaften andererseits, nicht gefallen. Es deckt sich aber mit dem, was die erfolgreichsten Unternehmer und die wichtigsten Managementdenker, wie z.B. Wolfgang Mewes, herausgefunden haben: Wenn du dich primär auf den Nutzen für deine Kunden konzentrierst, folgen Gewinne und Arbeitsplätze automatisch nach.
3. Was ist die Rolle des Unternehmers?
Damit haben wir den ersten Baustein für unsere Fragestellung: Welche Aufgaben hat ein Unternehmer? Du weißt nun: der Zweck des Unternehmens ist, Nutzen für seine Kunden zu produzieren. Fehlt also noch der zweite Baustein: Was ist die Rolle des Unternehmers?
Das Unternehmen und der Unternehmer sind zwei unterschiedliche Dinge. Dieses Verständnis ist wichtig, weil viele Unternehmer ihr Unternehmen selbst gegründet und von Beginn an alles gemacht haben. Zu diesem Zeitpunkt waren das Unternehmen und der Unternehmer (besser der Selbständige) durchaus ein und dasselbe. War der Unternehmer im Urlaub, so war es auch das Unternehmen. Wenn der Selbständige zu diesem Zeitpunkt glaubt, er sei das Unternehmen, hat er nicht ganz Unrecht.
Später wenn das Unternehmen wächst, wird es ein eigenständiges Gebilde und die Rolle des Selbständigen ändert sich.
Hat er zuerst vor allem im Unternehmen gearbeitet, so ist seine Aufgabe nun die, am Unternehmen zu arbeiten.
Folgendes Bild, das auf den amerikanischen Erfolgsautor Stephen Covey zurückgeht, verdeutlicht dies: Du befindest dich in einem Dschungel. Dann benötigst du Leute, die mit ihren Macheten den Weg frei räumen – die Fachkräfte. Dann benötigst du Leute, die die Arbeit einteilen, so dass niemand zu sehr ermüdet, aber trotzdem alle vorwärts kommen. Diese Personen überprüfen auch, ob einzelne Fachkräfte effektiver sind und warum dies so ist. Schließlich bringen sie den anderen die Optimierungen bei. Das sind die Manager. Und dann gibt es noch einen, der oben im Baum sitzt und herunter ruft: ‚Hört mal zu, Jungs und Mädels, wir sind im falschen Wald.‘ Das ist der Unternehmer.
Als Selbständiger ist er vor allem damit beschäftigt, den Weg frei zu hacken, als Unternehmer damit, den Weg zu definieren. Und der Unternehmer wird gewissermaßen in dieser Phase, die ich als zweite Wachstumshürde bezeichne und die bei etwa 5 bis 30 Mitarbeitern liegt, erst vom Selbständigen zum Unternehmer. An dieser Stelle findet ein kompletter Wechsel des Selbstverständnisses und der Rolle statt – oder sollte es zumindest. In gewissem Sinne handelt es sich um einen verdeckten Berufswechsel. Bildlich ausgedrückt stellt sich die Frage, wie der Selbständige in dieser Phase am schnellsten auf den Baum kommt.
Fügen wir nun diese beiden Erkenntnisse zusammen:
- Das Unternehmen hat den Zweck, seinen Kunden einen Nutzen zu bieten
- Der Unternehmer hat die Aufgabe, am Unternehmen zu arbeiten, statt im Unternehmen. Dabei ergibt sich Folgendes: Das Produkt des Unternehmers ist das Unternehmen selbst. Der Unternehmer verkauft also nicht Kleidung in einem Ladengeschäft, sondern er produziert ein System namens Unternehmen, in dem Kleidung verkauft (und dem Kunden ein Nutzen geboten wird). Und er berät nicht in einem Beratungsunternehmen, sondern er produziert ein System namens Beratungsunternehmen, das dem Kunden möglichst optimale Beratungsleistungen bietet.
Auch das Produkt, das der Unternehmer produziert, hat einen Kunden. Nämlich seinen Nachfolger. Wie es die Aufgabe des Unternehmens ist, seinen Kunden einen optimalen Nutzen zu bieten, so ist es analog die Aufgabe des Unternehmers, seinem Kunden, nämlich seinem Nachfolger einen optimalen Nutzen zu bieten. Das hat bei einem Verkauf aller Wahrscheinlichkeit nach einen gesteigerten Unternehmenswert zur Folge, ist aber etwas anderes als die anvisierte Steigerung des Unternehmenswerts. Das Ziel ist die Schaffung und Erhöhung des Nutzens für den Nachfolger.
Das einzige Ziel des Unternehmers, das sich direkt aus seiner Rolle ergibt, ist also das, ein Unternehmen zu schaffen, das seinem Nachfolger den größtmöglichen Nutzen bietet.
Bevor wir jetzt zu der Aufgaben kommen, die der Unternehmer ausführen muss, um sein Ziel zu erreichen, noch ein Punkt: Dem aufmerksamen Leser ist vielleicht aufgefallen, dass im Bild zwischen Unternehmer und Manager unterschieden wird. Ich möchte dies noch deutlicher machen: Auch Unternehmer und Geschäftsführer (=Manager) sind idealtypisch zwei verschiedene Personen. Warum?
Beide arbeiten zwar am Unternehmen, aber mit einem unterschiedlichen Fokus. Der Unternehmer benötigt die weite Sicht, der Geschäftsführer die Details. Der Unternehmer ist weit in der Zukunft, der Geschäftsführer im Tagesgeschäft. Der Unternehmer bestimmt die Strategie, der Geschäftsführer die Taktik. Der Unternehmer bestimmt die große Entwicklung, der Geschäftsführer den Betrieb des Unternehmens. Beide Aufgabenbereiche sind notwendig. Und für beide Anforderungen benötigen Sie Personen mit völlig unterschiedlichen Mentalitäten und Fähigkeiten.
Welche sieben Aufgaben sind erforderlich?
Betrachtet man nun, welche Aufgaben erforderlich sind, um das zentrale Ziel des Unternehmers zu erreichen, so kommt man auf folgende sieben Aufgaben. (Diese decken sich zum Teil mit der einzigen mir bekannten Stelle in der Literatur zu den Aufgaben des Unternehmers bei Bodo Schäfer):
1.Erarbeitung, Überarbeitung und Verankerung der Werte und des unternehmerischen Traums.
Seneca brachte dies schon zum Ausdruck: „Wer nicht weiß, welchen Hafen er ansteuert, für den ist kein Wind ein günstiger.“ Sie müssen wissen, was den Nutzen ausmacht, welche Werte oder Motive dadurch erfüllt oder befriedigt werden. Sowohl für den Kunden deines Unternehmens als auch für deinen Nachfolger. Und diese Werte sollten nach Möglichkeit identisch sein. Nur so kannst du ein glaubwürdiges Unternehmen aufbauen. Dabei handelt es sich nicht um eine Aufgabe, die in einem eintägigen Visions-Workshop erarbeitet werden kann, sondern um eine permanente und fortwährende Aufgabe.
2. Strategieentwicklung und Positionierung.
Darunter verstehe ich die grundsätzliche Ausrichtung des Unternehmens: Welche Stärken hat das Unternehmen? Welche Zielgruppe wird angesprochen? Was macht unser Unternehmen anders? Und darauf folgend die Frage: Wie bringt das Unternehmen das so in die Köpfe, dass die Kunden davon bewegt werden? Auch das ist eine permanente und fortwährende Aufgabe, die den unmittelbaren und direkten Kontakt zur Zielgruppe erfordert.
3. Gewinnung und Bündelung „externer Energie“.
Richtige Mitarbeiter, Kapitalgeber, positive Öffentlichkeit. Das Unternehmen ist keine Veranstaltung nur des Unternehmers und des Kunden. Sonst wäre er Selbständiger. Also benötigt er die richtigen Mitarbeiter, Kapital und eine positive Öffentlichkeit. Folglich musst du dies anziehen. Das gelingt umso besser, je besser du die ersten beiden unternehmerischen Aufgaben erfüllt hast. Dann kannst du Sinn und Nutzen vermitteln. Auch das ist – wie unschwer zu erkennen – eine permanente und fortwährende Aufgabe.
4. Periodische Müllentsorgung.
In allen lebenden Organismen – und ein Unternehmen ist ein solcher – sammelt sich Müll. Veraltete Produkte. Kunden, die nicht mehr zur Zielgruppe passen. Mitarbeiter, die die Entwicklung des Unternehmens nicht mehr mittragen. Sinnlose oder umständliche Prozesse. Das Problem dabei ist: Einige beginnen den Müll zu lieben. Hier hängt der Arbeitsplatz an einem alten Produkt, dort erhöht ein umständlicher Prozess die Bedeutung eines anderen Mitarbeiters und an einer dritten Stelle kann ein Mitarbeiter vielleicht einfach besonders gut mit einem Kunden, der nicht mehr zur Zielgruppe passt. Und aus all diesen Gründen unterbleibt die Reinigung. Die einzige außen stehende(!) Person, die auch die Macht hat, den Müll zu beseitigen, ist der Unternehmer. Wenn du im Tagesgeschäft stecken würdest, würdest du auch damit beginnen unpassende Kunden zu lieben und könntest so deine Aufgabe nicht ausführen. Auch das ist eine permanente Aufgabe.
5. Kontrolle.
Hier entstehen die meisten Missverständnisse. Es sollen nicht zuerst die Mitarbeiter und auch nicht zuerst die Gewinne oder Umsätze kontrolliert werden. Wir hatten bereits festgestellt: Der Zweck des Unternehmens ist, seinen Kunden einen überragenden Nutzen zu bieten. Wenn du behauptest, dass es dir ausschließlich um den Nutzen für die Kunden geht und du als erstes zur monatlichen BwA rennst dann bist du nicht glaubwürdig. Das Erste, was du als Unternehmer kontrollieren musst, ist, ob dein Unternehmen seinen Zweck erfüllt, also den Kunden einen Nutzen bietet. Das siehst du nur begrenzt, wenn du dauernd auf dein Unternehmen schaust. Das kann dir nur der Kunde verraten. Also fängt dort die Kontrolle an. Unmittelbar und direkt beim Kunden. Das Zweite ist die Frage, ob das Unternehmen morgen einen noch überragenderen Nutzen bieten wird. Und erst in diesem Zusammenhang, und dem untergeordnet, sind Umsätze und Gewinne interessant. Das Dritte, was Sie kontrollieren müssen, ist ob Systeme geschaffen werden, mit denen das Unternehmen unabhängig von Ihnen funktioniert. Nur so wird es überhaupt interessant für einen Nachfolger.
6. Permanente Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Als Unternehmer stehst du permanent vor neuen Herausforderungen. Du bist für die Festlegung der Reiseroute deines Unternehmens im Markt verantwortlich. Dazu musst du den Markt kennen, dazu musst du dich kennen, und dazu musst du die Menschen kennen. Da all dies im Fluss ist, kannst du nicht stehen bleiben. Meines Erachtens müssen Unternehmer ein Minimum von 20%, besser noch 33% ihrer Zeit in Fortbildung und die Entwicklung ihrer Persönlichkeit investieren. Das heißt bei einem 10-Stunden-Tag zwei bis dreieinhalb Stunden Lernen und Persönlichkeitsentwicklung. Und zwar täglich!
7. Übergabe des Unternehmens an den Nachfolger.
Hier handelt es sich wohlgemerkt weniger um den konkreten Übergabeprozess – da können dir Experten weiterhelfen. Stattdessen musst du dir eine ganz wichtige Frage stellen: „Für wen mache ich das hier eigentlich?“ Ich muss also meinen Nachfolger bestimmen und permanent überprüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Mein oberstes Ziel ist dabei, mein Unternehmen so aufzubauen, dass der auserwählte Nachfolger dies optimal nutzen kann. In anderen Worten, ich arbeite daran, mich selbst arbeitslos zu machen.
Wo liegt das Problem bei der Fokussierung auf diese Aufgaben?
„Das geht nicht! Wann soll ich denn dann meine Arbeit machen?“ habe ich an dieser Stelle schon oft entrüstete Ausrufe vernommen. Zuerst die Antwort: „Das – und nichts anderes – IST Ihre Arbeit“. Dann die freundliche Gegenfrage: „Was für Tätigkeiten wollen Sie denn stattdessen ausführen?“
- „Produkte verkaufen!“ – „Falsch. Ist die Aufgabe des Vertriebs.“
- „Finanzierungsplan erarbeiten!“ – „Falsch. Ist die Aufgabe des Geschäftsführers.“
- „Beantragen finanzieller Förderung!“ – „Falsch. Ist die Aufgabe der Finanzabteilung.“
- „Mögliche Kunden ansprechen!“ – „Falsch. Ist die Aufgabe des Marketings und des Vertriebs.“
- „Jahresabschluss erstellen!“ – „Falsch. Ist die Aufgabe des Geschäftsführers und der Finanzabteilung.“
- „Konflikte mit Kunden austragen!“ – „Falsch. Ist die Aufgabe der Geschäftsführung.“
- „Innerbetriebliche Organisation!“ – „Falsch. Ist die Aufgabe der Geschäftsführung und des Managements.“
- „Systeme schaffen!“ – „Falsch. Ist die Aufgabe der Geschäftsführung und des Managements.“
Glaub mir, ich habe dieses Spiel schon oft gespielt: Du findest keine weitere Aufgabe des Unternehmers.
Die 3 Probleme für werdende Unternehmer
Dass dies so oft für ehemalige Selbständige/werdende Unternehmer ein Problem darstellt, liegt an drei Gründen.
- Erstens erscheinen diese Aufgaben den meisten Unternehmern als ihre Aufgaben. Der Grund dafür ist einfach: Zu Beginn sind es auch die Aufgaben des Selbständigen. Und solange man glaubt, dass es die eigene Aufgabe ist, besteht keine Notwendigkeit, etwas zu ändern.
- Zweitens muss jemand diese Aufgaben ausführen und außer dem bisherigen Unternehmer ist keiner da, der dies gut macht.
- Drittens liegen die Stärken der meisten Unternehmer in den Tätigkeiten, die nicht mehr ihre Aufgaben sind. Und wenn etwas nicht so gut läuft, dann macht man ganz automatisch immer zuerst das, was man gut kann – also in diesem Fall leider gerade nicht seine Aufgaben.
Um also noch mal auf das obige Bild zurück zu kommen: Wie kommst du schnellstmöglich auf den Baum, ohne dass dabei alles zusammen bricht? Die erste Hälfte der Aufgabe ist bereits erledigt! Sobald du eine klare Vorstellung des Problems und deiner Aufgaben hast, ist die Lösung fast nur noch Handwerk. Wie man diese Herausforderung besonders effektiv angeht, ist Thema auf meinem 3-tägigen Veränderungs-Seminar Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer.
Ausführlichere Informationen darüber findest du auch im meinem Buch Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer.
Unterstützendes Arbeitsmaterial
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13 Kommentare
Tolle Berichte und tolle Erfahrungen, habe ähnliche Erlebnisse gehabt…. finde ich klasse das Sie das Buch „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“…. geschrieben haben … sowas habe ich länger gesucht was mich direkt angesprochen hat….ich starte mein Unternehmenscoaching …kam aus der IT und hatte ebenfalls ein paar Unternehmen und bin letztendlich auch insolvent gewesen …bekam burn-out etc. danach absolviert ich den syst. Business Coach, bin sehr neugierig und gespannt auf das Buch…Hut ab! Respekt!
Hallo Herr Merath,
ich habe nun alle 3 Bücher gehört. 3 sehr tolle Werke.
Wie sieht das ganze denn bei einem kleinen Unternehmen aus, bis 15 Mitarbeiter?
Sie sagen als Unternehmer sollte ich ich mich nicht um Büroarbeit wie Buchhaltung, Kundengewinnung Angebote erstellen etc. kümmern.
Jedoch bei dieser Größe geht es doch gar nicht anders oder?
Möglichkeit ist Personal einzustellen oder Outsourcen.
Jedoch was tun wenn die Liquiden Mittel fehlen?
Diesen Monat konnten wir die Gehälter eine Woche später bezahlen da ir noch auf eine größere Summe warten musste.
Dazu kommt wenn neues Personal für Büroarbeit eingestellt wird müssen auch wieder Arbeiter eingestellt werden die die Aufträge abwickeln und deren Gehälter bezahlt werden können.
Im Handwerk ist das zur Zeit ein starker Kampf gutes Personal zu finden.
Können sie mir da Tipps geben wie ich damit am besten umgehen kann!
Mit freundlichen Grüßen
Hallo Holger,
das ist eine superkomplexe Fragestellung. Meine erste Vermutung ist die: du bist zu preiswert. Ich empfehle dir mein Seminar „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“, da erarbeitest du für dich die Lösung und triffst auch andere Handwerker.
Liebe Grüße,
Stefan
Hallo Hans,
im Organigramm wäre dann tatsächlich noch ein Kästchen oberhalb des Geschäftsführers. Aber das drückt letztlich nur aus, dass der Geschäftsführer dem Unternehmer z.B. weisungsgebunden ist. In der Praxis ist es meist etwas komplexer. Hier helfen die 7 Handlungsbereiche der Führung wie sie in meinem Buch „Dein Wille geschehe. Führung für Unternehmer“ beschrieben sind, weiter. Daraus wird wesentlich klarer, wer der beiden in welchen Bereichen führt und welche Freiheitsgrade der GF jeweils hat. Das lässt sich aber aufgrund der Komplexität kaum mehr in einem Organigramm abbilden.
Dann noch ein Punkt am Rande: Ich würde in einem Organigramm zualleroberst nicht den Unternehmer stellen, sondern den Kunden. Alles im Unternehmen muss sich darauf beziehen.
Liebe Grüße,
Stefan
Meine Frage bezieht sich auf die Darstellung dem Unternehmer, Manager, Fachkraft Modells in einem Organigramm.
In den meisten Organigrammen steht der Geschäftsführer an der Spitze des Organigramms. Wenn die Stelle des Unternehmers/Geschäftsführers in zwei Rollen Geschäftsführer und Unternehmer aufgesplittet wird, wie wirkt sich dies auf das Organigramm aus? Gibt es eine weitere Stelle oberhalb des Geschäftsführers welche der Unternehmer belegt?
Hallo Fabian,
das Eingehen der Kooperation ist zumindest zum Teil Unternehmeraufgabe, da der Zusammenhang zur Strategie sehr sehr eng ist. Das Einsammeln der Leads hingegen ist die Fachkraftaufgabe des Vertriebs bzw. des Programmierers, der dafür eine automatisierte Lösung schafft.
Liebe Grüße
Wir sind momentan dabei eine Kooperation mit anderen Unternehmen einzugehen, die unsere Zielgruppe besitzt. Dabei werden „Produkte“ erstellt, die als freier Download angeboten werden. Im Gegensatz dazu sammeln wir die Leads ein. Zählt diese Art von Arbeit auch zur
Unternehmeraufgabe –> Ext. Energie bündeln?
Bzw. das erstellen des Produktes ist Fachkraftaufgabe und die Planung der Kooperation mit anderen Unternehmen ist U-Aufgabe?
Vielen Dank und Gruß
Hallo Herr Peters,
vielen Dank für Ihr Feedback erst mal. Bis vor einem guten Jahr habe ich auch geglaubt, dass man erst mal vom Einzelkämpfer zum Selbständigen mit Angestellten und erst dann zum Unternehmer springen kann. Bis mich das Buch von Günter Faltin eines besseren belehrte: Man kann sein Unternehmen auch gleich als Unternehmer gründen und somit nie in die Fachkraftrolle kommen. Leider geht das nicht mit allen Geschäftsmodellen – aber immerhin mit manchen.
Für die Geschäftsmodelle, bei denen das nicht geht, muss man den Übergang als fließenden Prozess verstehen. D.h. man hat in einer Übergangszeit auch viele F- und M-Aufgaben, die man umsetzen muss. Allerdings ist es entscheidend, gleich zu Beginn zu wissen, dass dies nicht die eigenen Aufgaben sind und man diese übergeben muss. Damit geht man bereits zu Beginn mit einer anderen Einstellung an die Sache und das ist wichtig!
Zur Übergabe der F- und M-Aufgaben sage ich übrigens nicht, dass man keine Mitarbeiter einstellen soll – man muss nur lernen, die richtigen zu finden. Das muss man so oder so lernen, also kann man auch frühzeitig damit anfangen. Und wie bei allem, was man lernt, wird man zu Beginn Fehler machen. Ist man sich dessen bewusst, dann findet man auch die Klarheit und Energie, diese Fehler rechtzeitig zu korrigieren.
Daneben ist in dieser Frühphase oft auch entscheidend, möglichst viele Aufgaben an externe Spezialisten oder Anbieter zu vergeben. Sie glauben gar nicht, wie viele Einzelkämpfer ihre Buchhaltung, das Mahnwesen, die Serveradministration, die Website und viele andere Dinge selbst machen. Dafür werden dann Gründe angeführt von „keiner kann das so gut wie ich“ (was bei den gerade genannten Aufgaben fast immer falsch ist) bis „Ich habe kein Geld“ (was z.B. bei der Buchhaltung auch falsch ist, da nur Kosten anfallen, wenn es auch was zu buchen gibt).
Nebenbei steckt hinter dem Wunsch zu sparen in diesem Fall ganz oft der Glaubenssatz, dass Geld wichtiger als Zeit ist. Das ist es nicht! Jede Stunde, die Sie für Unternehmeraufgaben gewinnen, ist nahezu unbezahlbar. Rechnen Sie mal folgendes Beispiel: Sie machen zu Beginn als Einzelkämpfer 100.000 Umsatz, davon bleibt Ihnen nach Kosten und Gehalt beispielsweise ein Gewinn von 10.000 pro Jahr. Nun entwickeln Sie eine tolle Strategie und benötigen dafür meinetwegen 500 Stunden. Mit dieser tollen Strategie verzehnfacht sich Umsatz und Gewinn (was keine Seltenheit ist). Nun haben Sie nicht nur im Jahr 90.000 Gewinn, sondern Sie haben zusätzlich noch ein Unternehmen geschaffen, das verkaufbar ist (weil ja auch klar definierte Strukturen und 10 Mitarbeiter) und bei diesen Zahlen je nach Branche einen Wert von 500.000 bis 1 Mio. haben dürfte. Beziehen Sie das nun auf Ihre 500 Stunden Zeiteinsatz, dann kommen Sie auf einen Stundensatz von über 1.000 Euro. Selbst wenn Sie mir nicht glauben und die Ergebnisse nur einen Bruchteil ausmachen – mehr als die 10-40 Euro, die Sie jemand anderem für die Fachkrafttätigkeiten pro Stunde bezahlen, ist es auf jeden Fall.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit weiter helfen.
Liebe Grüße
Nun gut, ich habe das Buch „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer mehrfach gelesen, habe das Unternehmersystem durchgearbeitet, als Resultat zusammen mit einem Partner ein neues Unternehmen gegründet.
Ich kann inzwischen ganz gut zwischen U-, M-, F-Aufgaben trennen, aber wie werde ich die M- und F-Aufgaben los, wenn ich (noch) keine Mitarbeiter habe, weil das gesamte bisherige System auf freiberuflichem Networking basierte? Das galt ja mal als moderne Form des Wirtschaftens. Wir hatten bislang wenigstens keinen Wasserkopf an Verwaltung.
Und wenn ich das Kapitel über die externe Energie in dem Buch zurate ziehe, stelle ich am besten erstmal niemanden ein, denn ich könnte ja die falsche Auswahl treffen und die könnte mangels Kapital tödlich sein.
Zwischen der ersten und der zweiten Wachstumshürde liegt m.E. noch eine weitere, nämlich die, wie ich den Schritt vom einzelkämpfenden Networker zum Selbstständigen mit Mitarbeitern vollziehe. Oder kann man gleich vom Einzelkämpfer zum Unternehmer springen?
Gibt es hierzu vielleicht einen (Buch)-Tipp?
Betsen Dank im Voraus!
Danke, das war nicht nur eine prompte, sondern auch sehr aufschlußreiche Antwort ! Es ist auch meine Erfahrung, daß man mit „kleinen Brötchen“ starten soll – Schritt für Schritt gezielt weitergehen.
mfg
Verantwortlich für die Installation und Aufrechterhaltung der Systeme ist der Manager. Die Systeme haben einen bestimmten Zweck, nämlich einen optimalen (und reproduzierbaren) Nutzen für den Kunden zu bieten. Dass das Unternehmen dies leistet, liegt in der Verantwortung des Unternehmers. Und die Fachkraft wiederum hat oftmals den besten Überblick über die Abläufe. Das bedeutet, dass bei der konkreten Entwicklung von Systemen alle 3 Rollen (Fachkraft, Manager, Unternehmer) zusammenwirken müssen – dies aber nicht ‚gleichberechtigt‘, sondern aus einer jeweils unterschiedlichen Perspektive.
Der Unternehmer muss die (Kundennutzen-)Ziele für die Systeme vorgeben, die Fachkraft muss den Input für die optimalen Abläufe geben und der Manager muss dies zu einem funktionierenden System zusammenfügen.
Das sieht dann z.B. so aus, dass der Manager aufgrund der Vorgaben des Unternehmers beschreibt, welche Systeme überhaupt erforderlich sind und wie diese beschrieben werden sollen und zusammen spielen. Aufgrund dieser Vorgaben können (entsprechend qualifizierte) Fachkräfte dann ihre Teilsysteme beschreiben, die dann wiederum vom Manager zusammen geführt und vom Unternehmer kontrolliert werden. Darüber hinaus hat der Manager natürlich auch sicherzustellen, dass dann auch mit den Systemen gearbeitet wird.
Noch ein Hinweis zur Reihenfolge der Systementwicklung. Ich würde nicht mit dem „großen Wurf“ beginnen – das funktioniert fast nie. Sondern ich würde mir einen Bereich heraus picken, an dem besonders viel falsch läuft – aus Sicht der Kunden, aber auch aus Sicht der Mitarbeiter. Und dort beginnen. Damit schaffen Sie eine Akzeptanz bei den Mitarbeitern und können dann nach und nach – immer entlang des unternehmesinternen Engpasses weiter Systeme entwickeln.
Und noch ein Hinweis: Systeme sollten regelmäßig darauf hin überprüft werden, ob man sie überhaupt noch braucht. Jedes bestehende System schafft einerseits Qualität, verhindert andererseits aber auch Innovation und Eigenverantwortung. (Die überreglementierte staatliche Bürokratie zeigt ziemlich gut, was ich meine…). Ein guter Ansatz ist, jedes System explizit mit einem Verfalls- oder Überprüfungsdatum zu versehen und dieses Datum fix im Kalender einzutragen.
Sei schreiben: Das Dritte, was Sie kontrollieren müssen, ist ob Systeme geschaffen werden, mit denen das Unternehmen unabhängig von Ihnen funktioniert. Nur so wird es überhaupt interessant für einen Nachfolger
Meine Frage: Wie stellen Sie sich das konkret vor ? Sie meinen der GF soll diese Systeme schaffen – wer denkt sich diese Systeme aus ?
danke für die Antwort!
beim Lesen Ihres Buches musste ich ständig mit dem Kopf nicken.
Die 7 Aufgaben des U zu leben macht frei glücklich und dann auch reich, da bin ich mir sicher