Die Wege des Unternehmers – Unternehmer-Budo als der innere Weg des Erfolgs
Was ist für dich Erfolg?
Im Jahr 2007 schrieb ich mein Buch „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“. Und ich wurde deshalb in den letzten 10 Jahren immer wieder gefragt: Was ist für dich eigentlich Erfolg?
Prinzipiell gibt es 2 unterschiedliche Arten von Antworten.
Die erste Art: Wenn ich die erste Million auf dem Konto habe, wenn ich 20 Mitarbeiter habe, wenn ich ein Unternehmen habe, das ohne mich funktioniert, wenn mein Unternehmen ein Problem unserer Kunden besser löst als alle anderen, wenn ich Unternehmer des Jahres geworden bin oder wenn zum Beispiel mein Unternehmen die besten Mitarbeiter anzieht.
Die zweite Art: Wenn ich etwas Sinnvolles mache und anderen Sinn biete, wenn ich mich frei und selbstbestimmt fühle, wenn ich mich erfüllt fühle, wenn ich mein unternehmerisches Potenzial immer weiterentwickle und wenn ich all dies an die Menschen um mich herum weitergeben kann.
Die Antworten der ersten Art sind der äußere, die der zweiten Art der innere Weg! Beide hängen miteinander zusammen: Ich kann den inneren Weg nicht gehen ohne den äußeren, weil dann bin ich ziemlich schnell pleite. Aber wenn ich mich auf den äußeren Weg fokussiere, werde ich – und sei ich dort noch so gut – niemals den inneren Weg gehen und erleben können. Vermutlich erkennt man noch nicht mal, dass er überhaupt existiert. Paradoxerweise verschließt man oft vor allem dann den Blick auf den inneren Weg, wenn man auf dem äußeren Weg tatsächlich erfolgreich ist.
Den inneren Weg gehen nur wenige. Aber genau darin liegt die Erfüllung.
Beide Wege finden sich übrigens auch im Kampfsport wieder. Es gibt den äußeren Weg der Technik, des Kampfes und der Wettbewerbe. Und es gibt den inneren Weg der Selbstentwicklung, der Überwindung des Egos und der Angst. Den Weg des Gebens. Den inneren Weg gehen nur wenige. Aber genau darin liegt die Erfüllung und darin zeigen sich die wahren Meister. Der äußere Weg hat seine Grenze, man kommt ab einem bestimmten Punkt nicht mehr weiter. Man beginnt, Fehler immer wieder zu reproduzieren. Man beginnt die Leere zu spüren und kann sie nur mit Mühe durch noch größere äußere Ziele übertünchen. Die wahren Meister brauchen aber keine äußeren Ziele. Sie müssen nicht mehr kämpfen und sind innerlich frei. Im Kampfsport heißt dieser innere Weg Budō.
Welchen Weg gehst du aktuell? Was fehlt dir wirklich? Haben wir nicht unser Unternehmen alle aus einem Motiv von Selbstbestimmung und Freiheit gegründet? Und spürst du diese Selbstbestimmung und Freiheit jetzt wirklich? Und auch in der Tiefe, in der du dir das wirklich vorstellst?
Der äußere Weg und seine Grenze
Begriffe wie kleine Zielgruppe, brennendstes Problem und Fokussierung müssen mir vertraut sein. Zu Beginn, wenn ich noch Selbständiger bin, sollte ich sogar auch noch die Details von bestimmten Marketing-Methoden kennen, z.B. Online-Marketing, Story-Marketing o.ä. Wenn das Unternehmen wächst, sollte ich mich mit Führungs-Methoden beschäftigen, also Leading Simple, Scrum oder andere. Und ich sollte diese Methoden nutzen können. Je größer das Unternehmen wird, desto mehr werde ich mich auch mit Finanzen und Controlling beschäftigen müssen. Am Anfang reicht eine einfache Excel-Tabelle, aber irgendwann kommt der Punkt, wo ich bei einer Vielzahl von Projekten die Übersicht behalten und genau kalkulieren muss. Ab einem bestimmten Punkt muss ich verstehen, was der Unterschied zwischen Fachkraft-/Manager- und Unternehmeraufgaben ist und wie ich die F- und M-Aufgaben regelmäßig loswerde. Ich brauche Ziele und eine Arbeitsmethodik für mich, die mir hilft, das Wesentliche zu identifizieren und mich darauf zu konzentrieren.
All diese Methoden sollte man in den ersten Jahren seines Unternehmerseins lernen. Genau wie ein Kampfsportler die Technik der unterschiedlichen Tritte und Schläge lernt und wiederholt. Ohne Kenntnis in diesen Bereichen wird kein Unternehmer dauerhaft erfolgreich sein. Genau wie es im Kampfsport Kämpfer gibt, die eher auf Beintechnik und andere, die eher auf Fausttechnik setzen, gibt es natürlich auch Unternehmer, die besser in Strategie sind und solche, die besser in Führung oder Controlling sind. Bis zu einem bestimmten Grad können Stärken in einem Bereich die Schwächen in einem anderen Bereich ausgleichen. Aber in Summe ist eine Kenntnis dieser Methoden notwendig, wenn ich ernsthaft mitspielen will.
Ein Problem kann nie auf derselben Ebene gelöst werden, auf der es entsteht.
Aber dann kommt der Unterschied zwischen kennen, können und wirklich leben. Ich nehme als Beispiel mal die Strategie. Die engpasskonzentrierte Strategie verstehen ist einfach. Ich kenne viele, die entweder Kerstin Friedrich oder mein Neurostrategie-Buch gelesen und auch verstanden haben. Unternehmer, die danach ihre Strategie auch wirklich entwickelt und(!) umgesetzt haben, sind schon deutlich seltener. Und solche, die danach permanent die Weiterentwicklung der Strategie betreiben und diese nicht über die Zeit verwässern lassen, müssen mit der Lupe gesucht werden. Und weil es bei den Meisten nicht klappt, wird danach noch eine weitere Strategie-Methode gelernt: Die Blue Ocean-Strategie, Business Model Canvas oder Design Thinking. Nur: In 99% der Fälle wird es dadurch nicht besser. Warum? Ganz einfach: Weil das Problem nicht in der Methode liegt. Frei nach Einstein: Ein Problem kann nie auf derselben Ebene gelöst werden, auf der es entsteht.
Dasselbe findet sich bei Führungsmethoden. Scrum oder Leading Simple sind einfach zu verstehen. Wirklich einführen tun es nur wenige und sich den persönlichen Herausforderungen stellen, die damit verbunden sind, macht kaum jemand. Die Methoden kommen an ihre Grenzen! Und die meisten Kunden, die mit dem Wunsch nach irgendeiner Zaubermethode zu uns kommen, stellen irgendwann fest, dass es diese nicht gibt und man seinen Blick über die Grenzen der Methoden hinaus richten muss.
Worin bestehen diese Grenzen? Vordergründig betrachtet in Glaubenssätzen. Wenn ich den Glaubenssatz habe, dass eine fokussierte Strategie das Risiko erhöht und ich deswegen eher diversifizieren sollte, dann kann ich die engpasskonzentrierte Strategie nicht anwenden. Aber hinter den Glaubenssätzen liegt noch etwas anderes: die Angst zu scheitern oder abgelehnt zu werden. Und wenn ich diese Angst habe, dann werde ich immer wieder aus dieser Angst Entscheidungen treffen. Mal bewusst, oft unbewusst. Warum verfolgen wir manche Dinge nicht, obwohl wir ein klares Ziel haben? Aus Angst. Warum nehmen wir noch den Auftrag X an, obwohl er nicht zu unserer Strategie passt? Aus Angst. Warum verhalten wir uns nicht konsequent gegenüber einem Mitarbeiter? Aus Angst. Das Gegenteil: Ich mache XY, um Anerkennung zu bekommen, ist nur scheinbar die Kehrseite. Letztlich möchte ich auch wieder nicht den Mangel an Anerkennung erleben, habe also auch Angst, nenne sie nur vielleicht anders. Mit dieser Angst kann ich aber nur richtig umgehen, wenn ich auch meinen inneren Weg kenne. Es ist an der Zeit für ein neues Unternehmer-Budō.
Der innere Weg – Unternehmer-Budō
Der Kampfsportmeister des Inneren Wegs hat keine Angst mehr. Nicht, weil er die Angst verdrängt, sondern weil er sie sich zuerst überhaupt einmal eingesteht und er dann bereit ist, den Preis zu bezahlen. Und das kann ich nur, wenn ich die vielen Einflüsterungen meines Egos (Ich muss diese oder jene Ziele erreichen, ich brauche dies und jenes, ich bekomme meinen Selbstwert durch X und Y und die Menschen mögen mich, wenn ich Z mache) wirklich überwunden habe.
Der innere Weg beginnt, indem ich mich von meinen Zielen verabschiede. Das heißt nicht, dass ich keine Ziele mehr habe, sondern dass ich nicht mehr an diesen Zielen hänge. Das ist schwer zu verstehen. Insbesondere wenn man schon mal diese schmerzvolle ziellose Unternehmerphase kennt, in der man nur noch von den Ereignissen gelebt wurde. Dann brauche ich Ziele, um mich da heraus zu arbeiten. Aber der Preis ist: Ich mache mich von meinen eigenen Zielen abhängig. Und da ich in 99% der Zeit meine Ziele ja noch nicht erreicht habe, lebe ich in einem Zustand des Mangels. Und dieser löst Angst aus.
Oder ein anderes Beispiel: Die Übergabe von Fachkraftaufgaben. Im Prinzip ganz einfach. Passiert aber oft nicht. Warum? Vordergründig, weil man es besser kann als die anderen Mitarbeiter. Logisch, weil man hat die Aufgabe ja auch viel länger ausgeführt als sie. Aber in der Tiefe weil wir aus diesem „Besser können“ unseren Selbstwert ziehen. Und wenn wir die Aufgabe nicht mehr ausführen, sinkt unser Selbstwert. Auch hier wieder geht es letztendlich um die Überwindung des eigenen Egos. Wenn ich wirklich bereit bin, damit zu leben, dass ich mich manchmal großartig fühle und manchmal eben auch nicht, dann verliert das Hinterher Gerenne den Motor.
Auf einer weiteren Ebene ist derjenige der beste Unternehmer, der in der Lage ist, aus der Identität seines Unternehmens und aller Kunden zu entscheiden. Der wirklich fühlt und weiß, was das Beste für die Entwicklung des ganzen Systems ist. Und auch dies erfordert die Überwindung des Egos mit seinen eigenen Wünschen und Ängsten. Man ist dann nämlich in gewissem Sinne das ganze System.
Das Motiv ändert sich mit dem inneren Weg. Wer die Möwe Jonathan kennt: Am Anfang ging es Jonathan darum, die größtmögliche Geschwindigkeit zu erreichen, später dann um die Entwicklung der wahren Möwe in sich selbst. Beim Unternehmer ist es ähnlich. Es geht nicht mehr darum, Ziele zu erreichen, Ansehen zu erlangen, Geld zu verdienen, den Markt mit neuen Erfindungen zu fluten, sondern schlicht darum, den wirklichen Unternehmer in sich zu erwecken. Frei und selbstbestimmt.
Bei Selbstbestimmung geht es nicht darum, tun und lassen zu können, was man will, sondern darum, seinem Selbst eine Bestimmung zu geben.
Und es geht bei der Freiheit nicht um das pubertäre frei sein von Vorschriften, sondern frei von seinen eigenen automatischen Reaktionsmustern und frei in seiner Entwicklung zu sein. Bei Selbstbestimmung geht es nicht darum, tun und lassen zu können, was man will, sondern darum, seinem Selbst eine Bestimmung zu geben. Sich dieser Bestimmung unterzuordnen(!) und zu verpflichten. Und zugleich nicht an dieser Bestimmung zu kleben. Diese Form von Freiheit und Selbstbestimmung ist letzten Endes komplett unabhängig von dem, was außen passiert. Und erst damit bin ich wirklich frei.
Das Training
Nun ist dieser Zustand nur über wirkliches intensives und diszipliniertes Training zu erreichen. Und dabei dreht es sich nicht um Monate oder Jahre, sondern üblicherweise um Jahrzehnte. Natürlich gibt es viele Unternehmer, die mir sagen, dass sie keine Angst hätten. Die Taten sagen dann meist doch was Anderes. Sie nennen die Angst nur anders, z.B. Gier oder Stress oder Harmoniebedürfnis – oder nehmen sie schlicht gar nicht mehr wahr. Aber die Aufhebung der Angst erfolgt über die achtsame Wahrnehmung der Angst. Die Überwindung des Egos erfolgt über die achtsame Wahrnehmung der Grenzen des eigenen Egos. Und die Freiheit erreiche ich über Selbstdisziplin – auf dieser Ebene sind Freiheit und Disziplin keine Gegensätze mehr, sondern das eine ist die Voraussetzung des anderen.
Auf einer emotionalen Ebene ist dies in meinem Buch „Dein Wille geschehe. Führung für Unternehmer“ beschrieben. Das ist das Referenzbild. Auf einer eher analytischen Ebene kann man dem Unternehmer-Budō folgende Werte zuschreiben:
Selbstverantwortung
Selbstverantwortung ist ein sehr tiefes Konzept. An der Oberfläche bedeutet es, dass ich eben für die Folgen meiner Handlungen verantwortlich bin. Aber das ist nicht mal 5% des ganzen Konzepts. Es basiert auf der Idee, dass ich zwar nicht für alle Ereignisse verantwortlich bin, mit denen ich konfrontiert werde, aber für die Art wie ich darauf reagiere. Immer! Rein praktisch als Handlung, aber auch welche Gedanken und Gefühle hochkommen und sogar wie ich dieses Ereignis wahrnehme. Viktor Frankl sagte im KZ: Die letzte aller menschlichen Freiheiten ist die, in jeder Situation seine eigene Einstellung frei wählen zu können. Diese Selbstverantwortung kann ich nur aus der Ruhe meines Geistes entwickeln, indem ich einen Spalt zwischen Reiz und Reaktion schaffe. Das bedeutet, achtsam gegenüber meinen Gedanken, Glaubenssätzen, Wahrnehmungen und Gefühlen zu sein. Das bedeutet, erst einmal das anzunehmen was ist. Das bedeutet nach wahrer Klarheit zu streben und daraus vollkommen aufrichtig und damit auch authentisch zu sein. Aus dieser Haltung kann ich dann tiefe, fundierte, selbstverantwortliche Entscheidungen treffen.
Die letzte aller menschlichen Freiheiten ist die, in jeder Situation seine eigene Einstellung frei wählen zu können.
Mut
Mut heißt, trotz seiner Ängste zu handeln. Dazu muss ich bereit sein, meine Ängste und Dämonen anzunehmen. „Innere Freiheit hat der, der seine Ängste annimmt“. Es geht also nicht darum, Ängste zu verstecken oder „wegzumachen“. Das funktioniert nicht. Es geht darum, seine „negativen“ Gefühle anzunehmen und trotzdem oder besser deswegen zu handeln. Der verbreitete Wunsch, seine negativen Gefühle los zu werden, ist in Wahrheit nicht die Lösung, sondern das Problem: Durch Nichtannahme meiner negativen Gefühle folgen massiv energiezehrende Ausweichhandlungen und eben Nicht-Reaktion. Aus der Annahme dieser Gefühle und dem Handeln, also dem Mut, ergibt sich dann Schnelligkeit und Konsequenz. Wirklicher Mut geht aber noch weiter. Wirklicher Mut bedeutet immer wieder bewusst und aktiv seine Ängste und seinen Schmerz zu suchen, denn darin liegt ungeheures Potenzial für Weiterentwicklung. Mut bedeutet also jeden Tag bewusst an den Grenzen seiner Angst zu handeln.
Wirklicher Mut bedeutet immer wieder bewusst und aktiv seine Ängste und seinen Schmerz zu suchen.
Wertschätzung
Ohne die Wertschätzung anderer, werde ich in niemandem eine Veränderung bewirken. Auch eine Gruppe, z.B. die eigene Firma oder die eigene Kundenzielgruppe wird ohne Wertschätzung nicht funktionieren. Wertschätzung heißt nicht, alles zu akzeptieren. Wertschätzung benötigt Würdigung, Mitgefühl, Liebe und Wohlwollen. In der Regel beginnt diese Wertschätzung von innen bei sich selbst. Selbstliebe – unabhängig davon, ob ich von außen Liebe bekomme oder nicht. Und aus dieser Kraft heraus kann ich dann auch andere lieben – unabhängig von deren aktuellen Leistungen oder Beiträgen.
In der Regel beginnt diese Wertschätzung von innen bei sich selbst.
Hingabe
Wirklich große Führer strebten Ziele nie um ihrer selbst willen an. Sie ordneten sich etwas größerem Ganzen unter. Bei Gandhi oder Nelson Mandela war es eine bestimmte moralische Grundhaltung oder bei Steve Jobs eine Idee, wie Computer und Menschen interagieren sollten. Bei Unternehmercoach ist es die Hingabe an eine Community, die diese hier beschriebene Art des Unternehmerseins lebt. Aus dieser Hingabe an etwas Größeres entsteht das individuelle Sinngefühl. Und man beginnt zugleich, mit den Geführten auf derselben Seite zu stehen und gemeinsam dasselbe zu verfolgen statt gegeneinander zu kämpfen. Aus diesem Wissen, dass man selbst nicht der Nabel der Welt ist und sich etwas Größerem unterordnet, entsteht auch Demut. Das scheint im ersten Moment dem Wunsch nach innerer Größe und Selbstbestimmung, der viele Unternehmer antreibt, zu widersprechen. Dabei bekommt man gerade erst durch diese Demut innere Größe und gibt seinem Selbst eine Bestimmung. Diese Hingabe ist Selbst-Bestimmung. Ein selbstbestimmter Unternehmer ist also ein Unternehmer, der sich etwas größerem Ganzen hingibt! Hinter der Hingabe stehen zudem die Werte Loyalität gegenüber dem größeren Ganzen, die eigene Energie und Leidenschaft, ein Pflichtbewusstsein sowie Treue.
Ein selbstbestimmter Unternehmer ist also ein Unternehmer, der sich etwas größerem Ganzen hingibt!
Ritterliches Verhalten
Über Verhalten lässt sich sicher trefflich streiten. Sicher gehören Themen wie Großmut, Milde, Würde, die goldene Regel usw. dazu. Entscheidend ist, dass dieses Verhalten aus der inneren Ruhe der Selbstverantwortung kommt. Und dass es einen Bezug auf das Größere Ganze braucht. Aber es kommen im Unternehmer-Kontext noch ein paar Punkte dazu. Da wäre Verbindlichkeit und Selbstdisziplin. Wir stehen für unser Wort ein und erwarten das auch von anderen. Wir reden in Abwesenheit nicht negativ über andere. Wir sorgen in unserem Unternehmen für eine Klarheit der Rollen – nur dadurch wird überhaupt der Rahmen für solches Verhalten klar. Das betrifft bei uns selbst zum Beispiel die F-, M- und U-Rollen, aber auch die Rollen der Mitarbeiter. Und wir sorgen auch für eine Klarheit der Regeln, der Grenzen und Konsequenzen. Es geht dabei nicht um den Umfang und die Komplexität, sondern um die Klarheit und Konsequenz.
Entscheidend ist, dass dieses Verhalten aus der inneren Ruhe der Selbstverantwortung kommt.
Alpha
Wir sind Unternehmer und wir haben einen Führungsanspruch und nehmen diesen vor uns selbst auch an. Wir haben das Recht auf diesen Führungsanspruch aus 4 Gründen: Erstens, weil wir wertvolle und liebenswerte Menschen sind und uns diesen Wert und diese Liebe selbst geben. Zweitens, weil wir uns unter etwas Größeres unterordnen und uns damit für das Ganze einsetzen. Drittens, weil wir mehr trainieren als andere – das bedeutet auch den eigenen Körper und Geist in den diesem Körper bestmöglichen energetischen Zustand zu bringen und ihn dort zu halten. Und viertens, weil wir konstant lernen und wachsen. Wir sind bereit, in der Rolle des Führenden unsere Identität zu wechseln und aus der Identität des Ganzen (also der eigenen Firma oder der ganzen Kunden-Community oder gar der Menschheit) zu handeln. Und für diese Identität des Ganzen setzen wir hohe Standards und Erwartungen und sorgen dann für Ergebnisse und Höchstleistung. Und wenn wir dafür Lob, Anerkennung oder gar Ruhm und Reichtum bekommen, dann nehmen wir das dankbar an. Aber wir streben nicht danach – denn dann wären wir wieder fremdbestimmt und nicht mehr selbstverantwortlich von innen heraus.
Wir sind Unternehmer und wir haben einen Führungsanspruch und nehmen diesen vor uns selbst auch an.
Werte, so schön sie auch klingen, sind jedoch Schall und Rauch – es sei denn, ich trainiere sie täglich. Zum Beispiel Mut durch die simple Frage: Wo werde ich mich heute an den Grenzen meiner Angst bewegen? Und genau diese Aktion auch auszuführen. Oder Mitgefühl durch die Metta-Meditation. Aus diesem Training wird ein innerer Weg. Und das Dō in Budō meint genau das: Innerer Weg.
Meine Bücher (und all die Seminarangebote von Unternehmercoach) haben genau diese zwei Ebenen: Es gibt die Methoden des äußeren Wegs. Diese sind notwendig und stehen sicher zu Beginn des eigenen Unternehmerlebens im Vordergrund. Aber in letzter Konsequenz geht es um den inneren Weg. Nur dieser zählt! Denn nur dieser führt zu innerer Freiheit, Erfüllung und Selbst-Bestimmung. Um diesen Weg wirklich zu gehen, braucht es hartes Training. Ein Training, das immer wieder die Überwindung des eigenen Egos erfordert. Was nebenbei nur in einer Trainingsgruppe auf hohem Niveau geht! Ein Training durch das du wirklich dein ganzes unternehmerischen Potenzial hebst: Das Unternehmertraining! Solange du nur im Wettbewerb gewinnen oder dein Konto füllen willst, brauchst du kein Unternehmertraining – im Wettbewerb zu gewinnen ist einfach und letztlich leer.
Das Unternehmer-Budō ist der Weg zu hohem inneren Status – ohne zugleich diesen Status zu brauchen. Es ist der Weg, mit zukünftigen Problemen leicht aus einer inneren Ruhe umzugehen und sein Umfeld im positiven Sinne zu gestalten. Wir kommen irgendwann an den Punkt, an dem diese positive Umformung einfach von innen heraus geschieht. Das Unternehmertraining ist der Weg, gemeinsam mit anderen das Beste in dir selbst zu entwickeln und damit der beste Unternehmer zu werden, der du sein könntest.
Das unternehmerische Lebensgefühl und die Erfolge
Manche fragen sich, welche Erfolge unsere Kunden damit erzielen. Ja, es gibt diese Erfolge, dass unsere Kunden ihre Umsätze vervielfachen, bester Arbeitgeber Deutschlands werden usw. Und es gibt diese Erfolge auch oft. Nur sagt von denen, die diese Erfolge erreicht haben, der Teil, der auch den inneren Weg ging, dass diese Erfolge keine Bedeutung mehr für sie hatten.
Es geht darum, mit diesem Weg das beste Selbst in dir zu entwickeln, zum besten Unternehmer zu werden, der in dir steckt.
Es geht darum, dass wir alle Gefühle wie Mut, Abenteuer, Begeisterung, Entschlossenheit, Dankbarkeit, Nähe, Faszination, Gelassenheit, Lebendigkeit, Selbstsicherheit oder Kraft erleben können. Was hast du schon davon, wenn auf deinem Grabstein irgendwann mal bestenfalls steht: „Er hat aus einer kleinen Softwarebude eine große Softwarebude gemacht?“ Bist du deshalb hier auf dieser Welt und reißt dir deshalb den Arsch auf? Nein, du bist hier um ein selbstbestimmtes und freies Leben zu führen. Neugierig?
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2 Kommentare
Lieber Stefan, ich finde es sehr spannend, eine Unternehmerin zu sein und noch besser darin zu werden. Ich möchte, dass sich auch andere, junge Frauen die Lust verspüren, als UnternehmerINNEN sichtbar zu werden und versuche selbst mit gutem Beispiel voran zu gehen (www.sarahlindner.com) und sich auf den Weg in dieses tolle Abenteuer zu machen. Ganz toll, welche Community du aufgebaut hast – lass uns mehr Menschen motivieren. Ich liebe das Reisen – im Außen und im INNEN und freue mich jeden Tag auf die neuen Abenteuer, nicht als Selbständige, sondern als Unternehmerin. Einen Gruß aus der Stadt mit dem Tor zur Welt.
lieber Stefan, herzlichen Dank für diesen Artikel, der mir aus dem Herzen spricht. Ich bin wieder Mal tief berührt über die Tiefe, Ganzheitlichkeit und Sinn-Stiftung deiner Arbeitsweise und freue mich, zusehen, wie sehr eine Themen die meinen treffen und ansprechen. Ich hätte so grosse Lust, das Unternehmertraining mitzumachen, aber aus Marokko und mit 5 Kindern muss ich grad andere Prioritäten setzen… dennoch werde ich mich aus der Ferne weiter mit euch entwickeln und bin in Gedanken und im Herzen Teil eurer Community… Ich erinnere mich so oft und gerne ans Seminar in Mainz zurück und zehre vom Gelernten und den stärkenden Begegnungen dort.
Herzlichen Dank für eure wichtige Arbeit!
Auf bald, vielleicht ja mal bei uns im Hohen Atlas.