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Führung/Mitarbeiter

Metamodelle der Führung – Folge 7: Führungsstile (2)

In der letzten Folge haben wir uns den einfachsten aller Führungsstile angeschaut: die “Führung durch Zwang„. Wie wir bereits festgestellt haben nicht gerade eine angenehme Sache für den Geführten und so kam es im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zu Aufständen gegen dieses ungleiche System. Die Widerstände hatten letztendlich Erfolg und führten zur Entstehung des zweiten Führungsstils: “Führen mit Prozessen und Aufgaben“. Aber wie kam es genau dazu?

Der entscheidende Dreh, zumindest bei uns in Europa, kam im 18ten und 19ten Jahrhundert mit der Bauernbefreiung. Auf einmal gab es eine große Menge an formal freien Menschen – diese konnte man jetzt nicht einfach mal ebenso mit der Armee versklaven. Die Arbeit selbst hatte sich zwar nicht verändert und der Bauer arbeitete noch immer auf seinem Acker, aber er verfügte jetzt über einen formalen und freien Arbeitsvertrag. Das gleiche galt für das Arbeiten in der Stadt, in der die industrielle Revolution nun für immer mehr Arbeitsplätze sorgte. Natürlich war vieles der neugewonnen Freiheit oft nur auf dem Papier vorhanden, schließlich waren viele Menschen am Verhungern und von ihren Auftraggebern abhängig. Aber zumindest formal war es eben ein Arbeitsvertrag. Als Führender musste man nun akzeptieren, dass der Arbeitnehmer prinzipiell seinen Arbeitsplatz frei wählen konnte.

Umgekehrt war der Geführte zu der in seinem Arbeitsvertrag beschriebenen Leistung verpflichtet. Dieser Arbeitsvertrag hatte eine sehr konkrete Form, es war eine Art Tauschvertrag. Der Arbeiter bekam eine Aufgabe, zum Beispiel 14 Stunden lang eine bestimmte Maschine zu bedienen, um dafür im Gegenzug ein Entgelt zu erhalten. Der Führende musste sich nicht mehr darum kümmern, dass der Geführte sein Essen erhielt oder was dieser in seiner Freizeit trieb. Es war nur wichtig, dass dieser seine Aufgabe erfüllte. Tat er das, war der Führende zur Lohnzahlung verpflichtet.

Es war nötig einen Prozess von Aufgaben und Abläufen zu definieren, durch den eine reiblungslose Arbeit garantiert werden konnte.

In den Fokus rückte nun also vor allem die zu bewältigende Aufgabe. Und so kam es, dass sich eine Gruppe von Fabrikbesitzern und Managern nun Gedanken zu den genauen Abläufen in den Fabriken machen musste. Es war nötig einen Prozess von Aufgaben und Abläufen zu definieren, durch den eine reibungslose Arbeit garantiert werden konnte. So entstand der zweite Führungsstil: “Führen mit Prozessen und Aufgaben“. Im Vergleich zum deutlich primitiveren ersten Führungsstil war dies natürlich ein erheblicher Fortschritt. Er erforderte auch etwas mehr Gehirnschmalz von beiden Seiten, da der Führende nun noch klarer die konkreten Aufgaben beschreiben musste, während der Geführte sie noch besser verstehen und umsetzen sollte.

Leider hatte dieser neue Führungsstil aber einen entscheidenden Nachteil, er war nämlich relativ unflexibel gegenüber schnellen Veränderungen. Das wiederum sorgte bald für Probleme, aber dazu mehr im nächsten Beitrag.

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